Confessions – Geständnisse

Regie: Tetsuya Nakashima – Japan / 2010 – DVD/BluRay 2011

Ein verstörendes Kunstwerk

Fischer_Confessions

Eine Lehrerin rächt sich mit einem ausgefeilten, perfidem und grausamen Plan an den Schülern ihrer 7. Klasse, die sie für den Tod ihrer 4-jährigen Tochter verantwortlich macht. Ein düsterer, melancholischer Film, der mit ausgefeilten Bildern in konsequenter stilistischer Strenge und surrealen wie hyperrealen Elementen eine Rachegeschichte erzählt, die einlädt zur Reflexion über die persönlichen Geschichten und Motive der überwiegend jugendlichen Figuren und eine psychologische Auseinandersetzung mit Tod, Mord und Selbsttötung unter Jugendlichen nicht scheut.

Die hervorragend komponierten Bilder vermitteln – unterstützt durch den dunklen Soundtrack von Radiohead und der japanischen Post-Rock Band Boris – in jeder Einstellung eine befremdliche Intensität, der sich der aufgeschlossene Zuschauer nicht mehr entziehen kann.

Reminiszenzen an Goethes „Werther“ und die schwarze Romantik kontrastieren mit einer albtraumartigen Bestandsaufnahme der japanischen Gegenwartskultur, reicht aber weit darüber hinaus und zielt auf unsere eigenen Wertvorstellungen und moralischen Standards in einer hypermedialisierten, abgestumpften Gesellschaft.

Das wohltuend unaufgeregte 70-minütige Making-Of vermittelt tiefe und spannende Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Films, der Schwerpunkt liegt auf der Arbeit der Darsteller, wie die überwiegend jugendlichen Schauspieler zu ihren Rollen fanden, mit welcher Akribie geprobt und vorbereitet wurde, und wie intensiv sich Drehbuchautor und Regisseur Tetsuya Nakashima mit seinem Stoff, seinen Protagonisten und der Wirkung seiner Geschichte auseinandergesetzt hat. Sehenswert!

Heiko Fischer