SAMSARA – Eine filmische Meditation

Regie & Kamera: Ron Fricke. DVD / BluRay 2013

Heiko & Samsara

SAMSARA ist eine spirituelle, faszinierende und auch erschreckende, bildgewaltige Reise.

Kameramann Ron Fricke ist uns als Fotograf des experimentellen Dokumentarfilms KOYAANISQATSI ein Begriff, und seine Regie- und Kameraarbeit SAMSARA ist eine Art Fortsetzung der Qatsi-Filme und von Baraka.

Im ewigen Zyklus des Seins, dem Kreislauf des Werdens und Vergehens – so die Bedeutung des Titels – kann man alles finden und erzählen, und eben das tut dieser Film auch.

Die überwältigende Schönheit von Landschaften und Strukturen, die Ästhetik der menschlichen Hochkultur wird verstörenden und abstoßenden Bildern von Leid, Not und Destruktion entgegengesetzt. Ergänzt von dem immer wiederkehrenden Motiv „Augen“ und bestechenden, intensiven, stillen Porträts menschlicher Gesichter wird der Film zu einer tiefgreifenden Erfahrung, der man sich kaum entziehen kann, auch wenn das Genre der „Qatsi“-artigen Dokumentationen hinreichend bekannt ist.

Auch bei diesem Werk verzichtet Fricke auf den Einsatz von Dialogen, Off-Sprechern oder typografischen Inserts, nur die 70-mm Panavision-Filmbilder, ihre Montage und der – erfreulicherweise sehr zurückhaltende – Soundtrack plus sporadische Atmos lenken unsere Wahrnehmung. Das gesammelte Footage aus 5 Jahren in den 2000ern lässt aktuellere Bezüge erkennen als die Vorgängerfilme. Das Ganze präsentiert sich natürlich auch wieder als Mahnung an das kulturelle Gewissen und unsere ethische Verantwortung, aber glücklicherweise ohne allzu erhobenen Zeigefinger.

Der Ausgefeiltheit und technischen Finesse, der bestechenden Ästhetik von Ron Frickes Bildgestaltung kann sich der Zuschauer nicht entziehen; über die – kaum vorhandene – Dramaturgie, inhaltliche Stringenz und Rhythmisierung des Films könnte man streiten. Allerdings ist fraglich, ob man sich angesichts der im Film ausschließlich angewandten Assoziativmontage hier nicht auf einen aussichtslosen Weg begibt. Zumal der Regisseur selbst seinen Film als „geführte Mediatation“ bezeichnet und somit herkömmliche narrative Strukturen außer Acht zu lassen scheint. So beginnt und endet die Reise mit buddhistischen Motiven, mit der akribischen Schaffung und schließlich der Zerstörung eines Mandalas aus Sand, dazwischen entdecken wir das Werden und Vergehen der Welt. Jetzt auch im Heimkino!

5 von 5 Sternen!

Heiko Fischer